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adolf stein (* 16. august 1870 in moskau; † 1944? oder 1948? in berlin? oder wolin?) war ein konservativer journalist und schriftsteller im berlin der weimarer zeit. er schrieb in den 1910er jahren unter den pseudonymen gerd fritz leberecht und lookout, danach als rumpelstilzchen und a. – vom 1. oktober 1920 bis 8. august 1935 verfasste adolf stein in der „täglichen rundschau“ , einer zeitung des hugenberg-konzerns, unter den pseudonymen a und rumpelstilzchen - gewählt in anspielung auf den bekannten aus dem märchen stammenden vers „ach, wie gut dass niemand weiß, dass ich rumpelstilzchen heiß!“ - unter dem titel: „plauderbrief unter dem strich“ wöchentliche, absichtlich für den bürgerlichen leserkreis mit „berliner schnauze“ geschriebene, glossen über das kultur- und zeitgeschehen und fast alle prominenten zeitgenossen. seine häufig historisch nicht korrekten glossen wurden in vielen weiteren zeitungen des konzerns im ganzen reich nachgedruckt und jeweils im folgejahr in buchform herausgegeben. seine stark deutschnationale und monarchistische einstellung rief auch kritik hervor. am 1. dezember 1932 brachte die angesehene liberale „vossische zeitung“ (ullstein verlag) den artikel „rumpelstilzchen - porträt eines zeitgenossen“, auf den stein wiederum mit einer glosse reagierte. die vossische zeitung urteilte über stein: so einer ist gefährlicher als eine kompagnie von feld-, wald- und wiesendemagogen. und über seine leser: sie schlürfen … begierig das getränk, das ihnen vorgesetzt wird, ohne zu merken, daß seine fade süßigkeit fein verteilte giftstoffe verbirgt. dieses gift aber ist von besonderer sorte: es setzt sich im bewußtsein fest, kristallisiert sich zu kaum mehr lösbaren urteilskomplexen und ressentimentsklumpen; es haftet noch, wenn der anlass längst vergessen ist. so macht man leute zu proselyten, die gar nicht wissen, daß sie bekehrt werden. so entsteht in unserem tintenklecksenden säkulum ein stück „öffentlicher meinung“. |
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